DAS ist Hardware …

Fünf Flugzeugträger in Norfolk

Fünf Flugzeugträger in Norfolk (Quelle: US-Navy)

Es wird lange dauern – wenn es denn überhaupt je dazu kommt – bevor es einen vergleichbaren Anblick in einem chinesischen Kriegshafen zu bewundern gibt.  Die Aufnahme vom 20. Dezember zeigt – von vorne nach hinten – die USS  Dwight D. Eisenhower (CVN 69), USS George H.W. Bush (CVN 77), USS Enterprise (CVN 65), USS Harry S. Truman (CVN 75), und die USS Abraham Lincoln (CVN 72).

Hinzu kommen vier große amphibische Landungsschiffe: die USS Bataan (LHD-5),  USS Wasp (LHD-1), USS Kearsarge (LHD-3) und die USS Iwo Jima (LHD-7) sowie zwei amphibische Transport Docks der San-Antonio-Klasse, neun Aegis-Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse und zwei Aegis-Kreuzer vom Typ Ticonderoga.  Allein dieses Flottenaufgebot reichte den USA, um mühelos die gesamte chinesische Marine zu versenken.

Briten und Franzosen im Mittelmeer

Großbritannien schickt im Oktober einen Kampfschiffsverband unter Führung des Hubschrauberträgers HMS Illustrious ins Mittelmeer. Teil des Verbandes ist auch ein amphibisches Landungsschiff mit Royal Marines an Bord. Für Ende Oktober oder Anfang November ist eine Großübung in Zusammenarbeit mit dem Kampfverband um den französischen Flugzeugträger Charles de Gaulle geplant.

Speak softly, and carry a big stick

Wenig beachtet von den Medien lassen die USA im Südchinesischen Meer die Muskeln spielen: Zwei Flugzeugträgergruppen und eine amphibische Landungsgruppe sind im Streit um die Senkaku-Inseln zwischen Japan und China aufgefahren. Die Kampfgruppe um den Flugzeugträger George Washington ist nach Angaben der US-Marine seit Sonntag im Ostchinesischen Meer ganz in der Nähe der umstrittenen Inseln. Die Kampfgruppe des Flugzeugträgers Stennis ist qusi nebenan im Südchinesischen Meer und die aus drei Schiffen und 2200 Mann Marineinfanterie bestehende amphibische Landungsgruppe um die USS Bonhomme Richard kreuzt in der Philppinen-See, ebenfalls nebenan.
Die Projektion maritimer Macht wird zwar von den USA nicht kommentiert, der Adressat ist jedoch klar: Wieder einmal zeigt Washington damit Peking, wer wirklich die Hosen anhat, wenn es um die Kontrolle des Pazifiks geht. Natürlich könnte diese Machdemonstration auch Japan gelten oder auch rein zufällig sein.

Falscher Alarm

Alarmstimmung im Internet, was die Mobilisierung der US-Flotte angeht? Falscher Alarm trifft es eher. Behauptungen, die USS Harry S. Truman (CVN-75) mache sich zum Einsatz bereit, sind Blödsinn. Die Truman kreuzt im Atlantik ohne Air Wing und bringt gerade die „Tailored Ship’s Training Availability“ (TSTA I) hinter sich. Das ist die Startphase eines Workups bis zur Einsatzbereitschaft, der mindestens sechs Monate dauert.  Kein Einsatz vor April 2013!

Auch bei den amphibischen Trägern Fehlanzeige. Die Iwo Jima (LHD-6) Amphibious Ready Group (ARG) schwimmt derzeit entweder im Golf von Aden oder in der Arabischen See, die Peleliu (LHA-5) ARG ist als Ablösung seit dem 17. September unterwegs, braucht aber mindestens noch zwei bis drei Wochen bis in den Bereich der 5. US-Flotte. Die Bonhomme Richard ARG ist forward deployed und bleibt ausschließlich im Bereich der 7. US-Flotte. Verließe sie ihn, so wäre das wirklich ein Alarmzeichen. Die Boxer (LHD-4) ARG befindet sich zwar im Pazifik, ist jedoch nach einer sechsmonatigen Werft-Pause noch im Workup und fällt noch für Monate aus. Die mehrfach als Einsatzkandidat kolportierte Wasp (LHD-1) ARG war zwar im Atlantik, ist aber nach Norfolk zurückgekehrt und wird auf keinen Fall in den Einsatz gehen: Ihr Advanced Combat Direction System (ACDS) ist technisch überholt. Ein Upgrade auf das Ship Self Defense Support System (SSDS) erfolgte nie, weshalb das Schiff seit 2004 keinen Einsatz mehr gesehen hat und als Erprobungsschiff für den Kipprotorflügler MV-22 Osprey diente. Erst 2014 soll die Modernisierung der Wasp abgeschlossen sein.