Patriots in die Türkei (Update)

Stationering-PatriotsA

Wie das US European Command am 4. Januar meldete, sind die ersten Teile des US-amerikanischen Patriots-Beitrags in der Türkei eingetroffen.

U.S. personnel and equipment began arriving at Incirlik Air Base today to support NATO’s Patriot battery deployment to Turkey. Approximately 400 U.S. personnel and equipment from the 3rd Battalion, 2nd Air Defense Artillery (3-2 ADA) based at Fort Sill, Okla., will continue to flow into Turkey over the next several days by U.S. military airlift.  The troops will man two Patriot batteries supporting NATO’s mission there. Additional equipment will be moved by sea, arriving later this month.

Ab dem 8. Januar kommen die Deutschen:

Am 08. Januar verlegen gemeinsam die ersten deutschen und niederländischen Soldaten des Vorkommandos für den Einsatz „Active Fence Turkey“ in die Türkei.
Vom militärischen Teil des Flughafens Eindhoven in den Niederlanden verabschiedet der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Rainer Glatz, die ersten rund zwei Dutzend deutschen Soldaten des Vorkommandos in den Einsatz.
Ebenfalls am 08. Januar beginnt parallel der Transport der deutschen Waffensysteme und des Materials vom Hafen Travemünde auf dem Seeweg in die Türkei. Die Verlegung des deutschen Hauptkontingents mit insgesamt bis zu 350 Soldatinnen und Soldaten ist für die 3. Kalenderwoche geplant.
Den Luftwaffenanteil des deutschen „Einsatzmoduls PATRIOT“ stellen hauptsächlich Soldatinnen und Soldaten der Flugabwehrraketengruppen 21 (Sanitz) und 24 (Bad Sülze) in Mecklenburg-Vorpommern.
Zum „Einsatzmodul PATRIOT“ zählen zwei Feuereinheiten sowie ein Führungs- und Versorgungselement. Truppenteile aus den Bereichen Logistik, Sanität, Feldjäger sowie weiterem Unterstützungspersonal komplettieren das Modul.

Und am 7. Januar schiffen laut Pressemeldung die Holländer ein.

Für die Stationierung ergibt sich folgendes Bild: Die US-Amerikaner gehen bei Gaziantep in Stellung, die Niederländer bei Adana(Incirlik und die Deutschen bei Kahramanmaras.

Offiziell: Deutsche Patriots in die Türkei

Jetzt ist es offiziell: Deutsche Patriot-Batterien für die Türkei.

Dies hatte sich ja schon vor zwei Wochen angedeutet, als die Nachricht von der Anforderung die Runde machte. Fragt sich nur noch, welchem Zweck sie dienen sollen. Auch bis heute hat Syrien die Türkei weder mit Kampfflugzeugen noch mit ballistischen Raketen angegriffen.
Damit bleibt die Spekulation, dass die Patriots anfliegende iranische Shahab-3 abwehren sollen, falls die USA den Iran angreifen und dieser mit Raketen Vergeltung üben will. Es nährt auch die Spekulation, die Isarelis könnten bei einem eigenen Angriff die Nordroute entlang der syrisch-türkischen Grenze nehmen.

 

 

 

Deutsche Patriot-Raketen in die Türkei?

Gestern berichtete „Rheinhesse“:

Die NATO bereitet offenbar Größeres vor. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu erklärte heute gegenüber türkischen Medien, die NATO stationiere PATRIOT-Systeme in seinem Land. Da niemand mit Patriots auf vereinzelte syrische Artilleriegranaten schießen wird (was eine ganz neue Qualität von ‘mit Kanonen auf Spatzen schießen’ wäre), geht es offensichtlich doch darum, die Türkei für den Fall eines Luftschlages gegen Atomanlagen in Iran flugabwehrtechnisch zu ertüchtigen. Israel ist ja schon entsprechend versorgt. Kein Wunder – die US-Wahl ist ja seit ein paar Stunden entschieden …

Dazu ein Update: Auch mit Deutschland wird vermutlich über die Entsendung von Patriot-Systemen gesprochen. Innerhalb der NATO betreiben nur die USA, Deutschland, die Niederlande und Griechenland Patriot-Systeme. Da die Griechen vermutlich ausscheiden, die USA schon in Israel, Katar und den VAE recht exponiert sind, dürften Gespräche derzeit nur mit Deutschland und den Niederlanden stattfinden. Dies berichtet Augen geradeaus.

Update 2: Der türkische Staatspräsident Abdullah Gul hat sich jetzt offiziell zum Thema Patriot-Stationierung geäußert, berichtet Reuters:

Speaking to reporters on Thursday, Gul said Turkey had no intention of going to war with Syria but that it wanted to take steps against any possible threat from its southern neighbor.

„When these type of potential dangers are out there, all the necessary precautions are taken. One of these precautions is to take measures to counter ballistic missiles, medium and short-range missiles,“ Gul told reporters.

Auffallend ist, dass Gul nur von einer Bedrohung durch Raketen spricht. Raketen, die Syrien bislang nie gegen die Türkei eingesetzt hat, weder vorsätzlich noch irrtümlich.

Raketen-Abwehrschirm am Golf

Die USA und die mit ihnen verbündeten Anrainerstaaten am Persischen Golf wollen den letzten Schritt zu einem vollständigen Abwehrschirm für iranische Raketen machen: Nach Meldungen der Nachrichtenagentur Reuters wollen die USA dem Emirat Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten das THAAD-Raketenabwehrsystem verkaufen. Der Rüstungsdeal im Wert von 7,6 Milliarden US-Dollar dürfte den Schlussstein für ein regionales Raketenabwehrnetz darstellen.

Die „Terminal High-Altitude Area Defense“ (THAAD) besteht aus mehreren Startern für Raketen und einem phasengesteuerten AN/TPY2-Radar. Die achtfach schallschnellen Raketen eignen sich zur exoatmosphärischen Abwehr anfliegender Kurz- und Mittelstreckenraketen und zerstören ihr Ziel durch den Rammstoß mit einem kinetischen Gefechtskopf. Das THAAD-System ist vernetzt mit dem seegestützten Aegis-Abwehrsystem, dem zur Punktverteidigung bestimmten Patriot-System und ist über Link16 mit sämtlichen Teilen des weltweiten US-amerikanischen Verteidigungsnetzes gegen ballistische Raketen verbunden.

Laut Reuters soll Katar zwei THAAD-Batterien mit zusammen zwölf Startern und 150 Raketen erhalten, die VAE erhalten neun Starter und 48 Raketen. Derzeit ist in Katar, auf der US-amerikanischen Luftwaffenbasis Al-Udeid, bereits eine THAAD-Batterie stationiert. Auf dem Gelände der Luftwaffenbasis Al-Dhafra in den VAE sind die Vorbereitungen zum Aufbau einer weiteren THAAD-Batterie abgeschlossen. Ob dort das von der Regierung der VAE gekaufte System stationiert werden soll oder ob es sich um eine weitere US-Einrichtung handelt, ist unklar.

 

UPDATE und Bestätigung:
Hier das offizielle Papier zur Meldung der Defense Security Cooperation Agency DSCA der USA. Zum Paket gehört auch ein nicht näher spezifiziertes Early Warning Radar (EWR).

Heißer Herbst in Sicht?

Auch wenn die USA und Israel beteuern, alles, was derzeit an Militärbewegungen geschehe, sei Routine, seit langem geplant oder richte sich nicht gegen Iran, geschehen derzeit immer mehr Dinge, die Routine, seit langem geplant oder nicht gegen den Iran gerichtet sind.

Eines davon ist die Übung „Austere Challenge 12“, die Ende Oktober stattfinden soll.  Die us-amerikanisch-israelische Raketen-Abwehr-Übung ist im geplanten Umfang die größte ihrer Art. Ende Februar dieses Jahres verschoben, wurde der Umfang zwar heruntergesetzt, ist aber immer noch erheblich. Statt der geplanten 5000 Mann wollen die USA nur noch 1500 entsenden. Bei der Hardware wurden aber scheinbar keine Abstriche gemacht, nach wie vor wollen die USA eine THAAD-Batterie (Theater High Altitude Area Defense) entsenden, eine ungenannte Anzahl von Patriot PAC-3-Systemen und Aegis-Schiffe zur Raketenabwehr.  Israel steuert ein Forward based X-Band Radar, zahlreiche Patriot PAC-3-Batterien, Arrows-Batterien und sein Iron Dome-System bei.

Signifikant gestiegen ist die Zahl der eingesetzten Aegis-Zerstörer, die in der Lage sind, ballistische Raketen abzuwehren Derzeit befinden sich VIER Aegis-Zerstörer mit BMD-(Ballistic Missile Defense)-Capability (DDG-58 USS LaboonDDG-67 USS Cole, DDG-74 USS McFaulDDG-79 USS Oscar Austin) im Mittelmeer. Wie viele davon an der Übung teilnehmen werden, ist unklar. Klar ist nur, dass noch niemals zuvor so viele BMD-Schiffe im Mittelmeer kreuzten.
Im Persischen Golf befinden sich derzeit mindestens drei weitere US-amerikanische Aegis-BMD-Zerstörer (DDG-65 USS Benfold, DDG-73 USS Decatur, DDG-77 USS O’Kane) sowie das Missile Range Instrumentation Ship USNS Invincible . Insgesamt lässt sich sagen, dass der gesamte Nahe Osten derzeit von einem Aegis-BMD-Schirm überspannt wird, wie es ihn dort noch nie gegeben hat. Alles Routine?

Doch auch zu Lande bauen die USA vor, routinemäßig, versteht sich. Eine THAAD-Batterie wird nach Katar verlegt, eine weitere soll in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) auf der Airbase Al Dhafra entstehen und Al-Udeid wimmelt vor Patriot PAC-3-Batterien.

Fazit: Für einen Heißen Herbst – den Generalangriff  auf das iranische Atomprogramm – steht die nötige Hardware zur Abwehr eines iranischen Vergeltungsschlages mit Raketen bereit.