There’s a right way, there’s a wrong way and there’s a french way

Getreu dem alten Motto aus Kreisen der Nuklearenergie tut sich etwas in den Beziehungen zwischen Frankreich und China: Beide Länder stehen kurz vor der Unterzeichnung eines Abkommens zur Lieferung einer französischen Wiederaufarbeitungsanlage nach dem Vorbild von La Hague.

Dies bedeutete für China den Einstieg in die Plutoniumproduktion in großem Stil. Bislang besitzt Peking nur eine kleine Anlage, die Plutonium für die chinesischen Nuklearsprengköpfe produziert. Davon hat China nur etwa 240, im Vergleich zu 2000-4000 Sprengköpfen, die die beiden Großmächte USA und Russland besitzen. Mit einer Wiederaufarbeitungsanlage vom Kaliber La Hagues hingegen ändert sich die Stellung Chinas als Plutoniumproduzent. Nicht mehr Kilogramm, sondern Tonnen des Bombenstoffs 239-Pu in waffenfähiger Qualität (mehr als 93 Prozent 239-Pu= Supergrade Plutonium) könnte China dann produzieren. Bislang sind zwar aus Peking keine Signale gekommen, das nukleare Arsenal drastisch auszubauen, die Voraussetzungen dafür wären mit einer großen Wiederaufarbeitungsanlage jedoch geschaffen.

Noch ein weiteres, besonderes, Feature der französischen Wiederaufarbeitungstechnologie macht Experten besorgt: Es ist eine Besonderheit der französischen Konstruktion, dass in der Anlage kein stationsweiser Auflöse-Prozess, sondern ein kontinuierlicher Auflöser läuft, der eine Mengenüberwachung durch externe Stellen wie beispielsweise durch die IAEA unmöglich oder zumindest extrem schwierig macht.

Nordkorea bereitet weiteren Atomtest vor

Punggye-ri

Nach einer Meldung des Blogs 38 North fährt Nordkorea mit den Vorbereitungen für einen weiteren (den dritten bzw. zweiten) Atomtest fort. Aktivitäten am südlichen Tunnelausgang des Atomtestgeländes von Punggye-ri lassen nach Ansicht von Fachleuten diesen Schluss zu.

Hintergrund

Nordkoreas erster Atomwaffentest am 9. Oktober 2006 war eine Pleite. Der Sprengsatz generierte nach internationalen Schätzungen eine halbe Kilotonne an Sprengleistung und gilt als so genannter „Fizzle“, eine nukleare Verpuffung. Offenbar gelang die Einschließung des mutmaßlichen Plutoniumsprengsatzes nicht oder nur unzureichend. Fehlerquellen gibt es viele: falsch konstruierte Sprenglinsen, Verunreinigungen im Plutonium, schlechte Verarbeitung des Plutonium-Pits, Nichtfunktionieren oder Felfunktion des Neutronen-Initiators etc. Dass es sich um eine Nuklearsprengladung handelte, konnte Tage und Wochen später durch Luftproben nachgewiesen werden, die für Kernspaltungen typische radioaktive Edelgase in der Abwindzone des Testgeländes enthielten.

Der zweite Test am 25. Mai 2009 ist bis heute umstritten. Nach russischen Angaben betrug die Sprengleistung 20 Kilotonnen, nach Messungen der USA und des CTBT (die genaueren) hingegen nur 3,5 Kilotonnen oder weniger. Ob es sich um eine Kernsprengladung handelte, konnte bis heute nicht verifiziert werden. Typische Spaltprodukte und Edelgase konnten nicht gemessen werden. Fachleute wie der Abrüstungsexperte Geoffrey Forden zweifeln deshalb, dass es sich um einen Kernwaffentest handelts. Im Arms Control Wonk hat er dargelegt, warum.

Der dritte Kernwaffentest Nordkoreas dürfte nun von besonderem Interesse sein. Fachleute vermuten, dass Pjöngjang mit dem ersten Design, einem Plutonium-Implosionssprengsatz, grundsätzlich Schiffbruch erlitten hat und weitere Versuche in dieser Richtung eingestellt hat. Darauf deutet auch die Stillegung des Plutoniumreaktors in Yongbyon hin. Vermutlich versucht Nordkorea nun eine wesentlich einfachere Uranbombe nach dem Kanonenschussprinzip zu bauen. Dies erklärte auch die Verlagerung der nuklearen Aktivitäten hin zur Urananreicherung in den letzten zwei Jahren.